#SheTransformsIT – So wurde die Initiative für mehr Frauen in der Digitalisierung gegründet
Den Anstoß für die Initiative #SheTransformsIT haben die Digital-Gipfel der letzten Jahre gegeben. Bei dem Who-is-Who-Treffen der Digitalwelt zeigte sich stetig das gleiche Bild: Männer diskutieren auf Podien, halten Ansprachen und vernetzen sich an Stehtischen. Dabei betreffen die Themen der Digitalisierung die gesamte Gesellschaft und müssen deswegen auch von allen mitgestaltet werden. Um mehr Frauen in gestaltende Positionen der Digitalisierung zu bringen, haben sich Dr. Anna Christmann, Mitglied der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen und Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Bundesverband der Deutschen Industrie zusammengeschlossen. Sie teilen die Überzeugung, dass ein neues Bild der Digitalisierung nur in breiter Zusammenarbeit ermöglicht werden kann.
Im Sommer 2020 ging die Arbeit los. Zielmarke war es, bis zum Digitalgipfel im Herbst 50 Entscheiderinnen aus der Digitalisierung für eine neue Initiative zu gewinnen und dort Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Es folgten viele Telefonate, persönliche Gespräche und ein reger Ideenaustausch. Eine tolle Erfahrung, denn bei allen Beteiligten gab es eine große Begeisterung für das Thema und die Zusagen zur Mitarbeit trafen in stetigem Fluss ein. Schnell mit an Bord waren die Digitalpolitikerinnen von FDP, der Linken, der SPD und der CDU. Aus der Wirtschaft schlossen sich große Unternehmen an, engagierte Professorinnen aus der Wissenschaft und Digitalgestalterinnen der Zivilgesellschaft aus NGOs, Stiftungen und Vereinen sagten ihre Mitarbeit zu.
2020 war das erste Jahr der Corona-Pandemie, unsere Arbeit musste virtuell stattfinden. Für die Initiative hat sich daraus eine gute Zusammenarbeit ergeben, denn so war es nicht nötig durch ganz Deutschland zu reisen, um bei unserem Auftakttreffen im November 2020 dabei zu sein. Mit guter Stimmung lernte man sich kennen und diskutierte, was eigentlich der Grund ist, aus dem wir die Initiative brauchen.
Frauen machen im IT-Sektor nur ca. 17 Prozent aus, ein Wert, der über die Jahre relativ stabil bleibt. Auch an den Hochschulen ist es ähnlich, nur ein Viertel der Informatikstudierenden ist weiblich, viele brechen vor dem Abschluss ab. Auf dem Lebensweg eines Mädchens und später einer Erwachsenen gibt es verschiedene Stellen, an denen sie sich aus unterschiedlichen Gründen von technischen Themen abwendet. Schaut man in die Grundschulen, ist die Begeisterung für Coding und Basteln am Computer bei allen gleich. Wenn jedoch die Pubertät einsetzt, wenden sich Mädchen eher von technischen Themen ab, Stereotype über Genderrollen entfalten hier ihre Wirkung. Geht es dann in die Studienwahl, scheinen junge Frauen von der Aussicht eher abgeschreckt, in einem Informatikstudiengang fast nur mit Männern zusammen zu studieren, die vielleicht auch schon in ihrer Jugend viel Umgang mit Computern hatten und, so die Sorge, mit ihren IT-Kenntnissen nicht mehr einzuholen wären. In der Arbeitswelt ist die Arbeitskultur der IT-Branche meist nicht auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet. Auch an den Hochschulen brauchen wir mehr weibliche Vorbilder auf Professorinnenebene. Die gute Nachricht: Keines dieser Probleme ist in Stein gemeißelt und gemeinsam können wir sie angehen.
Beim Auftakttreffen wurden viele verschiedene Ideen diskutiert, angefangen bei frühkindlicher Bildung und genderneutralen Lernmaterialen bis hin zu Maßnahmen für einen Kulturwandel in den Unternehmen. Es wurde schnell klar, dass es bereits viele Initiativen gibt, die sich für einzelne dieser Themen einsetzen. Damit war bereits die erste Projektidee entwickelt – eine Metastudie zu den Maßnahmen, die konkrete Veränderungen bringen, also eine Übersicht, mit welchen Programmen sich die Zahlen von Mädchen und Frauen in Schule, Hochschule und Unternehmen erfolgreich verändern lassen.
Mit #SheTransformsIT setzen wir genau an diesen Stellen an und arbeiten auf strukturelle Veränderungen hin, um Mädchen und Frauen für die Digitalisierung zu begeistern und ihre Position in der Digitalisierung zu stärken. Die Breite unseres Netzwerks erlaubt es, mehr als nur den Bildungsbereich, die Wirtschaft oder die Hochschulen im Einzelnen zu betrachten, sondern uns für grenzübergreifenden Systemwandel einzusetzen.
Der erste Meilenstein zum Digitalgipfel 2020 war geschafft, mit einer Kampagne startete die Initiative #SheTransformsIT und die Arbeit konnte losgehen. Bitkom und BDI bauten gemeinsam die Geschäftsstelle der Initiative auf, ein Steuerungskreis und ein Beirat wurden eingerichtet. Seither treiben wir gemeinsam Projekte voran, in denen wir vernetzen, ermöglichen, Zahlen erheben und gemeinsam mehr Frauen in gestaltende Positionen der Digitalisierung bringen.
Autorin: Louisa Well (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Büro Dr. Anna Christmann MdB - Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen)
Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle ist der “Maschinenraum” der Initiative und kümmert sich darum, dass alle internen und externen Unterstützer:innen bestmöglich zusammenarbeiten können. Hier entstehen neue Projektideen, Veranstaltungen werden konzipiert und Studien mit externem Partner geplant. Darüber hinaus ist die Geschäftsstelle erster Ansprechpartner, wenn es um Kooperationen, Anfragen und gemeinsame Aktionen geht.
Die Geschäftsstelle wird gemeinsam durch den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Bitkom organisiert und finanziert sich zu 100 Prozent aus Sponsorengelder.
Aktuelle Geschäftsstelle:
Steuerungskreis
Der Steuerungskreis ist das zentrale Entscheidungsgremium für die Projektentwicklung, -steuerung und -koordination. Er setzt sich zusammen aus zwei Vertreterinnen der Wirtschaftsverbände Bitkom und BDI, zwei politischen Vertreterinnen (1x Regierung, 1x Opposition) und jeweils einer Vertreterin aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Der Steuerungskreis kommt sechs Mal im Jahr zusammen, um anstehende Projektschritte inhaltlich und strategisch abzustimmen.
Aktuelle Mitglieder sind:
Beirat
Der Beirat ist Soundingboard und Ideengeberin der Initiative. Die Mitglieder können eigene Projektideen und Themen einbringen, sich aktiv bei bestehenden Projekten engagieren und die Initiative so mit ihrem eigenen Beitrag unterstützen. Gemeinsam mit dem Steuerungskreis wird hier parteiübergreifend mit CDU/CSU, SPD, Grünen, FDP und Linken zusammengearbeitet.
Regionalgruppen
Die Regionalgruppen von #SheTransformsIT bringen die Initiative in die Fläche und stärken regionale Netzwerke zur Förderung von Frauen und Mädchen in der Digitalisierung. Sie setzen sich zusammen aus #SheTransformsIT Beiratsmitgliedern sowie interessierten externen Akteur:innen, die in den jeweiligen Regionen ansässig sind. Mitglieder der Regionalgruppen bringen hier ihre Expertise sowie ihre regionalen Netzwerke ein, um die Mission der Initiative voranzutreiben.
Jede Gruppe ist dafür verantwortlich, ihre eigenen Aktivitäten zu skizzieren und durchzuführen. In ihrer Organisation, Größe und ihren Aktivitäten sind die Regionalgruppen weitestgehend frei, sollten ihre Aktivitäten jedoch rund um die drei Säulen Transformation, Vernetzung und Awareness organisieren. Die Regionalgruppen sollten eine Person nach Absprache mit der Geschäftsstelle als Sprecher:in benennen, die sie zentral koordiniert und Kontakt zur #SheTransformsIT Geschäftsstelle hält.
Die Geschäftsstelle bündelt die Aktivitäten der Regionalgruppen und kann bei der externen Kommunikation sowie punktuell bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. Die Geschäftsstelle stellt Kommunikationswege sowie einen Slack-Kanal für die Gruppen zur Verfügung. Die interne Kommunikation und Organisation der Gruppe liegt bei der*dem jeweiligen Regionalgruppen-Sprecher:in.
Die Regionalgruppen befinden sich in derzeit in der Aufbau-Phase. Nach und nach werden die Gruppen auf der Webseite abgebildet.
Ambassadors
Ambassadors sind Förderer und Unterstützer:innen der Initiative. Sie stehen hinter der Mission und den Zielen von #SheTransformsIT und repräsentieren diese in der Öffentlichkeit. Sie nutzen ihre persönlichen und beruflichen Netzwerke, um die Initiative bekannter zu machen und neue Partner zu finden. Zudem können Ambassadors an ausgewählten Projekten der Initiative aktiv mitarbeiten.